Die Lehrzeit ist eine spannende und wichtige Phase – für deine Lehrlinge genauso wie für dich als Ausbilder:in. Doch gerade in dieser Zeit sind junge Menschen oft mit Herausforderungen konfrontiert, die sie überfordern können. Ob Leistungsdruck, Gruppenzwang oder persönliche Krisen – manchmal greifen sie dann zu Suchtmitteln wie Alkohol, Zigaretten oder sogar Drogen, um damit umzugehen.
Als Ausbilder:in bist du nah dran und kannst frühzeitig handeln. Dein Einsatz kann den Unterschied machen, bevor aus einem Problem eine Krise wird. Wegsehen ist keine Option. Mit ein bisschen Mut und den richtigen Werkzeugen kannst du deine Lehrlinge unterstützen und stärken.

Warum sind junge Menschen besonders gefährdet?
Junge Erwachsene stehen vor vielen Herausforderungen:
Druck und Unsicherheit: Prüfungen, hohe Erwartungen und der Wunsch, es allen recht zu machen, können überfordern.
Gruppenzwang: Viele wollen dazugehören oder cool wirken und probieren deshalb Suchtmittel aus.
Fehlende Strategien: Noch haben sie oft keine Werkzeuge, um mit Stress oder Konflikten richtig umzugehen.
Diese Faktoren können schnell dazu führen, dass gelegentlicher Konsum außer Kontrolle gerät.
Frühwarnzeichen: Wann solltest du genauer hinsehen?
Manchmal sind es kleine Hinweise, die dir zeigen können, dass etwas nicht stimmt:
Leistungsabfall: Dein Lehrling wirkt unkonzentriert, macht öfter Fehler oder zeigt weniger Motivation.
Unpünktlichkeit: Häufiges Zuspätkommen oder unentschuldigte Fehlzeiten häufen sich.
Äußeres Auftreten: Müdigkeit, Vernachlässigung der Kleidung oder extreme Stimmungsschwankungen fallen auf.
Sozialer Rückzug: Plötzlicher Rückzug von Kolleg:innen oder ständige Konflikte.
Natürlich müssen diese Signale nicht immer mit Sucht zu tun haben. Aber sie sind ein guter Anlass, nachzufragen.

Wie kannst du handeln?
Schau genau hin und sprich es an:Wenn dir etwas auffällt, sprich deinen Lehrling in einer ruhigen, wertschätzenden Atmosphäre an. Verzichte auf Vorwürfe und äußere deine Beobachtungen sachlich:
„Ich habe bemerkt, dass du in letzter Zeit öfter müde bist. Gibt es etwas, das dich beschäftigt?“
„Mir ist aufgefallen, dass du häufiger zu spät kommst. Kann ich dich irgendwie unterstützen?“
Biete Vertrauen statt Kontrolle:Schaffe einen Raum, in dem dein Lehrling offen reden kann, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben. Manchmal reicht ein offenes Gespräch, um den ersten Schritt in die richtige Richtung zu machen.
Hole dir Unterstützung:Du musst nicht alles wissen oder alleine lösen. Neutrale Stellen wie Beratungszentren oder Suchthilfeorganisationen können dir und deinem Lehrling weiterhelfen. Diese Unterstützung zu holen, ist kein Zeichen von Schwäche – im Gegenteil, es zeigt deine Stärke und dein Engagement.
Beziehe die Eltern ein:Wenn dein Lehrling noch minderjährig ist, kann es hilfreich sein, das Elternhaus mit einzubinden. Lade die Eltern zu einem Gespräch ein, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
Prävention ist besser als Krisenmanagement
Es muss gar nicht erst zu einer kritischen Situation kommen, wenn du frühzeitig Prävention in den Ausbildungsalltag integrierst. Hier ein paar Ideen, wie du das umsetzen kannst:
Offene Gespräche über Sucht: Thematisiere Suchtprävention frühzeitig – sei es in Einzelgesprächen oder in Gruppensettings.
Workshops oder Infoveranstaltungen: Hole Expert:innen in den Betrieb, die deine Lehrlinge über Suchtgefahren aufklären.
Mentale Gesundheit fördern: Unterstütze deine Lehrlinge dabei, Stress und Druck zu bewältigen, zum Beispiel durch Mental- und Achtsamkeitstraining.
Zeige deine Unterstützung: Kommuniziere, dass es völlig in Ordnung ist, sich Hilfe zu holen – und dass du als Ansprechpartner:in immer ein offenes Ohr hast.
Dein Beitrag macht den Unterschied
Du bist für deine Lehrlinge eine wichtige Bezugsperson – nicht nur beruflich, sondern auch menschlich. Indem du hinsiehst, nachfragst und aktiv wirst, kannst du einen wertvollen Beitrag leisten, damit junge Menschen ihre Herausforderungen meistern.
Wenn du Unterstützung suchst, um deine Lehrlinge präventiv zu stärken, möchte ich dir mein Smile Training ans Herz legen. Dieses von der WKO mit 75 % geförderte Programm ist genau darauf ausgelegt, Lehrlinge mental und persönlich zu stärken. Es bietet konkrete Strategien zur Stressbewältigung, fördert Resilienz und hilft dabei, das volle Potenzial deiner Lehrlinge zu entfalten.
Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass deine Lehrlinge nicht nur fachlich, sondern auch menschlich wachsen – und damit nicht nur ihre eigene Zukunft, sondern auch die deines Betriebs positiv gestalten.
Lass uns anpacken – gemeinsam!
Deine Mandy

Über mich und mein Vorhaben:
Als Mental- und Achtsamkeitstrainerin sowie diplomierte Lehrlingsausbilderin mit 20 Jahren Erfahrung im Bereich der Lehrlingsausbildung, ist es mir eine Herzensangelegenheit, jungen Menschen und ihren Ausbildern Werkzeuge an die Hand zu geben, die ihnen helfen, gesund und erfolgreich durch die herausfordernde Ausbildungszeit zu kommen.
In meinen Trainings und Workshops habe ich oft erlebt, wie sehr die Auszubildenden unter Druck, Überforderung und Stress leiden – sei es durch zu hohe Werte und Erwartungen an sich selbst, durch das eigene Lernpensum oder durch private Belastungen.
Viele Lehrlinge stehen vor der Herausforderung, eine Balance zwischen den hohen Anforderungen des Berufs und ihrer eigenen mentalen Gesundheit zu finden. Es kommt häufig zu Situationen, in denen junge Menschen ihre eigene Selbstwirksamkeit verlieren und die Kontrolle über ihr Wohlbefinden und ihre Ressourcen aus der Hand geben. Doch statt nur auf Krisen zu reagieren, möchte ich präventiv arbeiten und ihnen durch gezielte Bewältigungsstrategien sowie die Förderung der Eigenverantwortung helfen, ihre eigenen Stärken zu entdecken und auszubauen.
In dieser Blogbeitragsreihe möchte ich mit dir, lieber Ausbilder, Wege aufzeigen, wie du deinen Lehrlingen dabei helfen kannst, ihre mentalen Ressourcen zu erkennen und zu stärken. Ich teile praxisnahe Tipps, Tools und Techniken, die dir als erste Hilfe-Koffer dienen sollen, damit du in stressigen Zeiten schnell handeln und deinen Lehrlingen in schwierigen Momenten beistehen kannst. Dabei liegt mir besonders am Herzen, die Eigenverantwortung der Lehrlinge zu fördern und ihre Resilienz gegenüber äußeren Herausforderungen zu stärken – damit sie nicht nur in der Ausbildung, sondern auch im Leben erfolgreicher und glücklicher werden.

Alle Infos zum Smile Training findest du im aktuellen Trainingsfolder gleich hier!
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